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Therapie

Die Therapie von suchtkranken Straftätern ist der beste Schutz für die Gesellschaft vor weiteren Straftaten. Mithilfe verschiedener Therapieangebote sollen unsere Patienten befähigt werden, nach ihrer Entlassung ein suchtmittel- und vor allem straffreies Leben zu führen.

Unsere Therapeuten behandeln daher nicht nur die Suchterkrankungen unserer Patienten. Vielmehr geht es darum, die Ursachen zu behandeln, die das kriminelle Verhalten des Patienten auslösen oder fördern -  wie etwa mangelndes Sozialverhalten, fehlende Empathie, fehlende Fähigkeit zur Lebensplanung. Und dies geschieht auf unterschiedlichen Wegen.

Die Patienten werden in unserer Klinik mindestens zwei Jahre behandelt, um ihre Suchterkrankung zu überwinden.

Einzel- und Gruppengespräche

Die Behandlung im Maßregelvollzug zielt darauf ab, die Ursachen zu behandeln, die das kriminelle Verhalten des Patienten auslösen oder fördern. Jedes Krankheitsbild birgt andere Herausforderungen, die wir in der Therapie individuell bearbeiten.

Intensive psychotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche sind ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung unserer Patienten; mit dem Ziel, die Lebensgeschichte der Patienten aufzuarbeiten, die soziale Wahrnehmung zu fördern und Empathiefähigkeit zu verbessern.

Die damit verbundene Beziehungsarbeit schafft häufig erst bei den Patienten die Bereitschaft, sich auf eine tiefgreifende Therapie einzulassen.

Sozio- und Milieutherapie

In der Sozio- und Milieutherapie wird der Stationsalltag der Patienten zur Therapiesituation. Mitarbeitende aus dem Pflege- und Erziehungsdienst trainieren mit den Patienten auf den Wohngruppen sich sozial zu integrieren, Verantwortung zu übernehmen und Konflikte gewaltfrei zu bewältigen.

Eine wichtige Rolle spielen dabei vor allem die Gestaltung eines strukturierten Tages- und Wochenablaufs, die Teilnahme an Gruppenaktivitäten und die Übernahme von häuslichen Diensten. So sind die Patienten etwa selbst für die Reinigung ihrer Wohngruppe, der Zubereitung der Mahlzeiten und das Waschen ihrer Wäsche verantwortlich. Mit Unterstützung der Pflegemitarbeitenden reflektieren sie jeden Abend die Ereignisse des Tages.

Arbeits- und Beschäftigungstherapie

Die Arbeitstherapie spielt in der Behandlung von suchtkranken Straftätern eine große Rolle. Arbeit unter möglichst wirklichkeitsnahen Bedingungen gibt den Patienten Halt und Struktur. Zudem ist eine Perspektive in der Arbeitswelt eine wichtige Voraussetzung für ein möglichst selbständiges Leben nach der Entlassung aus dem Maßregelvollzug.

Unsere Klinik bietet den Patienten verschiedene Angebote mit kurzzeitigen Trainingsphasen (Stunden, Tage) bis hin zu mehrmonatigen Beschäftigungen. Die Patienten können sich für einen Arbeitsplatz in der Holz- und Metallwerkstatt oder in der Küche bewerben.

Sport- und Bewegungstherapie

Die Sport- und Bewegungstherapie fördert nicht nur die körperliche Fitness. Sie stellt bei den Patienten auch eine positive Einstellung zum eigenen Körper her und schult ihr Sozialverhalten.

Bei der Physiotherapie steht die Behandlung von Funktionsstörungen im motorischen, organischen und psychiatrischen Bereich im Vordergrund.

Zudem wirken sich Erfolg und Freude beim Sport positiv auf das Selbstwertgefühl aus und erleichtern die spätere Anbindung an Sportvereine oder Freizeitgruppen.

Schulische und berufliche Bildung

Schulische und berufliche Bildung sind ein weiterer wichtiger Baustein in der Behandlung unserer Patienten. Denn rund 70 Prozent von ihnen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung und  jeder Dritte keinen Schulabschluss.

Daher bieten wir unseren Patienten die Möglichkeit, in unserer Schule einen Abschluss nachzuholen. Zudem können sie – etwa in unserer Lehrküche mit angeschlossener Cafeteria  – den Grundstein für eine spätere Berufsausbildung legen.

Unser Ziel ist es, den Patienten nach der Entlassung Perspektiven auf dem ersten oder zweiten Arbeitsmarkt zu bieten – auch das trägt dazu bei, das Rückfallrisiko weiter zu reduzieren.

Weitere Informationen zu unseren Bildungsangeboten für Patienten

Lernfeld Freizeit

Ein Schwerpunkt in der Therapie unserer Patienten sind die freizeitpädagogischen Angebote.

Ziel ist es, einerseits einen Ausgleich zum Klinikalltag zu bieten, andererseits die Patienten an eine sinnvolle und gesellschaftlich akzeptierte Freizeitgestaltung heranzuführen.

Die in der Klinik erlernten Freizeit-Kompetenzen sollen den Patienten zu einer abstinenten und aktiv-selbstbestimmten Freizeitgestaltung nach der Unterbringung befähigen.

Schritte nach draußen

Aus dem Therapieprozess ergeben sich im Laufe der Zeit Behandlungsziele und damit verbundene sogenannte "Lockerungen". Sie sind ein weiterer wichtiger und unverzichtbarer Teil in der Behandlung von Maßregelvollzugspatienten.

Sie erfolgen kleinschrittig: zunächst innerhalb des Klinikgeländes, dann stunden- und tageweise auch außerhalb der Klinik; erst in Begleitung von Mitarbeitenden, später auch allein, bis hin zur sogeannten Langzeitbeurlaubung. Die einzelnen Schritten richten sich nach dem jeweiligen therapeutischen Erfolg und der von dem Patienten ausgehenden Gefährlichkeit.

Ausgänge sind als Teil der Therapie unverzichtbar. Denn mit ihrer Hilfe erproben wir die Belastbarkeit unserer Patienten, fördern aber auch gleichzeitig ihre Motivation. Eine Entlassung aus dem Maßregelvollzug wird so Schritt für Schritt vorbereitet - mit dem Ziel auf ein straffreies Leben danach.