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Die Außenfassade mit dem Pfortenbereich des LWL-Therapiezentrum für Forensische Therapie Marsberg

Fachklinik für suchtkranke Straftäter

Seit 1983 werden im LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Marsberg schwerpunktmäßig suchtkranke Straftäter aus Westfalen-Lippe behandelt. Unsere Klinik hat den gesetzlichen Auftrag der "Besserung und Sicherung" unserer Patienten und dient somit dem Schutz der Allgemeinheit vor erneut verübten Straftaten.

Unsere Fachklinik behandelt Männer, die unter Drogen- oder Alkoholeinfluss eine schwere Straftat begangen haben und für die ein Gericht die Unterbringung im Maßregelvollzug angeordnet hat.

Die Patienten leben verteilt auf Wohngruppen zusammen - der überwiegende Teil davon im besonders gesicherten Bereich unserer Klinik. Patienten, die in ihrer Therapie bereits weit genug fortgeschritten sind, leben - eng begleitet durch unseren Pflege- und Erziehungsdienst - in unseren beiden sogenannten Außenwohngruppen.

Die Aufnahmestation

Auf unserer Aufnahmestation verbringen die Patienten die ersten sechs bis zwölf Wochen ihrer Behandlung. In dieser Zeit führen unsere Therapeuten eine umfassende psychiatrische und psychologisch-pädagogische Diagnostik durch. Dabei berücksichtigen sie die persönliche Lebensgeschichte des Patienten mit seinem sozialen Umfeld, seinen Eigenschaften und Erfahrungen. Auf dieser Basis wird der Behandlungsplan erstellt. Danach wird der Patient zur intensiven Milieu- und Psychotherapie auf eine Therapiestation verlegt.

Die Therapiestationen

Auf den Therapiestationen unserer Klinik leben die Patienten in therapeutischen Wohngruppen zusammen. Ein Großteil davon ist besonders gesichert, um die Anfangsphase der Behandlung in einem geschützten Rahmen zu gewährleisten.

Die Wohngruppen bestehen aus Einzel- und Doppelzimmern, Waschräumen, einer Küche und einem Gemeinschaftszimmer. In den Wohngruppen versorgen sich die Patienten überwiegend selbst: sie kochen, waschen ihre Wäsche, reinigen die eigenen Zimmer und Gemeinschaftsräume. Mit der Unterstützung des Pflege- und Erziehungsdienstes lernen die Untergebrachten auf den therapeutischen Wohnstationen einen geregelten, suchtmittel- und straffreien Tagesablauf.

Außenwohngruppen

In den Außenwohngruppen leben die Patienten bereits weitestgehend selbstorganisiert. Die Wohngemeinschaften befinden sich zwar in unmittelbarer Nähe der Klinik, jedoch außerhalb der Sicherheitszäune. Patienten, die hier leben, sind in ihrer Therapie weit fortgeschritten und haben meist nur noch wenige Wochen oder Monate bis zu ihrer Entlassung.

Um darauf gut vorbereitet zu sein, wird ihnen in den Außenwohngruppen die Möglichkeit gegeben, sich auf das normale Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Sie gehen einer regelmäßigen Beschäftigung nach, versorgen sich selbst und müssen mit ihrem Verpflegungsgeld haushalten. Der Pflege- und Erziehungsdienst begleitet den Prozess.

Forensische Ambulanz

Seit 2004 hält unsere Klinik zudem eine Forensische Ambulanz vor, die die Entlassenen bei ihrem Einstieg in ein selbständiges und abstinentes Leben unterstützt, krisenhafte Entwicklungen frühzeitig erkennt und so erneuten Straftaten entgegenwirken kann. Diese Nachsorge bildet den letzten Schritt in der Behandlungskette. Die Mitarbeiter unserer Ambulanz begleiten die Patienten auf dem Weg zurück in ein straf- und suchtmittelfreies Leben. Sie suchen die Entlassenen regelmäßig in ihrem sozialen Umfeld auf.

Sollte es während der Bewährungszeit zu relevanten Vorfällen oder einer eskalierenden Suchtmittelentwicklung kommen, besteht die Möglichkeit, den Entlassenen für eine gewisse Zeit wieder aufzunehmen und ihn nach einer entsprechenden Behandlung erneut an seinen Wohnort zu entlassen.

Weitere Informationen zur forensischen Nachsorge